domingo, 12 de noviembre de 2023

Von Kultur und andere Kleinigkeiten

Kultur kann auf viele Arten definiert werden, es besteht aber kein Zweifel daran, dass sie ein sehr wichtiges soziales Phänomen für die Zukunft der Gesellschaften ist. Die klassische und allgemeinste Aussage ist, dass es für eine Kulturgruppe eine zeitliche und örtliche Gemeinschaft und eine gemeinsame Kommunikationssprache gibt, ohne dabei die Veränderungen außer Acht zu lassen, die sich aus ihrer historischen Entwicklung und ihrer Interaktion mit anderen Kulturen ergeben. 

Es wird davon ausgegangen, dass es etwas Eigenes gibt, das sie charakterisiert und von anderen Kulturkreisen unterscheidet. In ihrer anthropologischen Bedeutung orientiert sich Kultur an den gegebenen materiellen Bedingungen, wie Geographie, Klima, Nahrungsreichtum oder -Knappheit, und kann sich an diese anpassen.

Im Gegensatz zu dieser essentialistischen Definition von Kultur ist in den letzten 35 Jahren der Begriff Hyperkultur aufgetaucht, der darauf abzielt, Kultur in Zeiten der Globalisierung als etwas Hybrides zu definieren, das seine Zutaten von überall her bezieht, das von einem geografischen Raum losgelöst ist, als etwas, das Jeder Einzelne nach seinen eigenen Wünschen für sich anpassen kann, indem er die heterogensten kulturellen Elemente als Mosaik verwendet, um sein eigenes hyperkulturelles Puzzle zusammenzustellen.

In Wirklichkeit handelt es sich um einen Versuch, Verwirrung um den Begriff Kultur zu stiften und ihn mit einer spezifischen merkantilistischen Absicht in Frage zu stellen. Hyperkultur ist die Tochter des rationalen Kapitalismus großer internationaler Konzerne.

Hyperkultur ist eine Konstruktion des rückschrittlichsten kapitalistischen Systems, das seit dem Fall des sozialistischen Blocks das Ende der Menschheitsgeschichte und den Triumph liberaler Demokratien als Modell des irdischen Paradieses für immer und ewig propagiert, mit der Integration und Assimilation der Nichtwestlichen Kulturen. Ein Modell aus Hegels Geschichtsphilosophie, das vor etwa mehr als 200 Jahren das Ende der Menschheitsgeschichte postulierte und mit dem Einzug Napoleons in Jena ihr endgültiges Ende erreichte, was den Triumph der Vernunft und des Guten, der Prinzipien der Französische Revolution bedeutete.

Gleichzeitig geht es darum, den Essentialismus in der Kultur als fundamentalistisch, diskriminierend und intolerant zu diskreditieren.

Nach Marx „sind die vorherrschenden Ideen einer Ära immer die Ideen der herrschenden Klasse“, und im Zeitalter der Globalisierung soll die „dominierende Kultur auf der ganzen Welt“ die Kultur des herrschenden und vermeintlich triumphierenden Systems sein, die Kultur der s.g. liberalen Demokratie und der Marktwirtschaft des Westens.

In der Geschichte hat es keine herrschende Klasse gegeben, die quasi als Religion ihre Weltanschauung, ihren Lebensstil, ihre Werte und ihre Moral so intensiv als die einzig „vernünftigen und per se allgemeingültigen“ propagiert hat, wie die herrschende Klasse des Globalisierten Kapitalismus. Sie behauptet, ein Monopol auf Wahrheit und Vernunft zu haben, indem sie wirtschaftliche, finanzielle, mediale, institutionelle und militärische Macht nutzt. Die Schaffung einer an Ihre Bedürfnisse anpassbaren Hyperkultur passt in diesem Sinne sehr gut in dieses Bild.